Es gibt nichts Schwereres zu finden, als das perfekte weiße T-Shirt – und das gilt sogar für mich als Profi. Genau wie das weiße Männerhemd ist das weiße T-Shirt ein super Basic wie eine weiße Leinwand – alle Outfits und Stilrichtungen sind möglich. Auf dem Foto habe ich ein Oversize Shirt von Elana Berton mit einem schönen weiten Rundhalsauschnitt und etwas festerem Stoff an.
Ich habe versucht, einige Punkte zusammenzufassen, die dabei helfen, das optimale weiße T-Shirt zu finden.
1. Die Passform
Es sollte nicht zu eng und nicht zu weit sitzen, nicht zu kurz und nicht zu lang fallen. Außerdem sollte das Dekolleté schön in Szene gesetzt werden. Heißt, bei einer großen Oberweite ist ein Shirt mit Rundhals eher suboptimal. Das Shirt trägt optisch auf, aus einem C-Cup wird ein D-Körbchen. Stattdessen lieber zu einer Variante mit V-Ausschnitt oder tieferem Rundhals greifen.
2. Die Qualität
Es lohnt sich, für ein Basic etwas mehr Geld auszugeben. Ich versuche es mal mit einem Schwank aus meinem früheren Schauspiel-Leben zu erklären.
Ich hatte eine Kostümprobe für die Guldenburgs in Hamburg. Ich sollte eine Tochter aus vornehmen Hause spielen und die Kostümbildnerin hatte einen Falten-Rock, ein weißes T-Shit und einen unvermeidlichen blauen Godknopf Blazer für mich ausgesucht. Ich erinnere mich noch wie heute an mein blankes Entsetzen über den Preis für ein simples weißes T-Shirt – damlals stolze 90 Mark!!! In meinen Teenie Augen die totale Geldverschwendung für ein todlangweiliges W E I ß E S Unterhemd… Aber ich habe in den letzten 30 Jahren ein bisschen was dazu gelernt. Unter anderem, dass ein cleanes Top sich zu ALLEM kombinieren lässt und daher eine Investition wert ist. Das heißt natürlich nicht, dass ein günstiges Teil nicht auch geht. Aber der Tragekomfort ist ein anderer.
3. Das Material
Noch ein Kriterium für ein blickdichtes, weißes T-Shirt: fester Stoff! Der lässt nichts durchscheinen. Soll der (ebenfalls weiße) BH minimal durchblitzen, wähle ein leichteres Material wie zarte Baumwolle, feines Leinen oder ein Flamgarn.
MEIN TIPP – den ich kaum glauben konnte, bis ich mich selbst davon überzeugte – rote Unterwäsche zeichnet sich am wenigsten unter einem weißen T-Shirt oder einer weißen Bluse ab!
Wer hat das perfekte weiße T-Shirt?
Mein persönlicher Favorit sind die T-Shirts von James Perse, andere schwören auf Fruit oft the Loom. American Apparel war einer meiner Lieblinge, bis sie insolvent waren… Für Männer finde ich Calvin Klein optimal.
Wenn Sie Top Tipps für weiße Shirts haben – nur her damit!
Jedoch gilt auch hier: weiß ist nicht gleich weiß. Welcher Farbtyp Sie sind und welches Weiß am besten zu Ihrem Typ passt, klären wir gerne in einem 1:1 Farbcoaching. HIER finden sie mein umfangreiches Angebot.
Das weiße T-Shirt für Männer
Das T-Shirt ist super vielseitig – ich persönlich werde schwach bei einem Mann in gut sitzender Jeans (leicht verwaschen) und dem perfekt sitzenden weißen T-Shirt mit kurzem Arm, der am besten in der Mitte des bitte leicht gewölbten Bizeps endet… okay ich schweife ab… Räusper… Also das T-Shirt ist mitnichten nur ein Unterhemd, am besten kombiniert man es wie gesagt zu Jeans, Chinos oder Shorts.
Tatsächlich war das T-Shirt anfänglich nur zum Druntertragen gedacht. Zumindest der Kurzarmklassiker mit dem Rundhals- oder V-Ausschnitt. Allerdings gibt es viele, sehr, sehr viele – also zu viele, die immer noch nicht über den Trend der 80er Jahre hinweg sind und das T-Shirt unter dem Business Hemd herausschauen lassen. Leute wir haben 2019!!! Ein absolutes und totales modisches NO GO!
Das weiße T-Shirt im Business Kontext
Ein noch so edles T-Shirt sieht ganz alleine unter dem sehr klassischen Business Anzug ebenfalls nicht so gut aus. Es passt aber hervorragend zu einem modernen, schmal geschnittenen Anzug, bevorzugt ein modischer Designeranzug aus Italien. Bitte hier nicht preiswerte Shirts aus dem Dreier Pack verwenden! Ein gutes Shirt kostet ab 40,50 Euro aufwärts – die Skala ist nach oben offen…
Wer auf der sicheren Seite bleiben möchte, sollte sich mit zeitlosen Grundfarben ausstatten (am besten passend zu seinem Farbtyp das richtige dunkelblau, grau, creme, taupe, schwarz und natürlich weiß). Das beste Material für T-Shirts ist 100%-ige Baumwolle. Am angenehmsten und schönsten zu tragen ist mercerisierte Baumwolle. (für interessierte ein kleine Info aus Wikipedia)
Der Körperbau macht das T-Shirt
Wie ich zu Beginn schon anklingen ließ, sieht so ein schlichtes Teil pur am besten an einem trainierten Körper aus. Ein sehr dünner Hals und knochige Schultern sehen so ganz ohne Kragen ein bisschen spittelig aus. Ein mit noch so großem Ehrgeiz angelegter dicker Bauch wirkt auch nicht wirklich souverän im T-Shirt.
Alternative für die Freizeit und Business casual: das Polo Shirt
Das Polo Shirt ist etwas angezogener als ein T-Shirt, weit weniger formell als ein Business Hemd, und im Hochsommer angenehmer zu tragen, als aufgekrempelte Ärmel. Und jetzt kommen Sie mir bloß nicht mit Kurzarm Hemden. Die sind ein absolutes No Go!
Polo Shirts sind Klassiker und Freizeit Favorit bei alt und jung. Das Gute: Man(n) wirkt definitiv angezogener und formeller im Polo Shirt, als im T-Shirt. Das macht der etwas festere Stoff und Kragen aus, der auch unter dem Pullover noch gut aussieht – wenn man(n) den preppy College Stil mag. Früher wurde das Polo Shirt tatsächlich nur zum Polo auf dem Pferderücken getragen, dann von Tennisspielern übernommen. In den 80er Jahren war es DAS Markenzeichen der Popper mit der Stirnlocke.
In den wilden 80er Jahren war es ein unumgängliches „must have“, ein Lacoste Shirt mit dem Krokodil zu besitzen. Lustig war´s, wenn der Schwanz des Krokodils in die falsche Richtung zeigte, da wusste der Kenner sofort: Ha! ein Fake vom Strand aus Rimini. Aber die Attitüde war so wichtig wie heute die IT-Bag bei den Ladies…Was „lacostet“ die Welt… Vielleicht habe ich daher ein so gespaltenes Verhältnis zu diesem Klassiker?
Als Erfinder des Polo Shirts aus dem legendären #Waffelpikee gilt übrigens Lacoste. Das ist der mit dem Krokodil…Der mit dem Pferd ist Ralph Lauren.
Viele Polo Shirts, wenig Stil…
Mittlerweile haben unendlich viele Hersteller und Designer Polo Shirts im Programm – von super nobel bis normal… Welcher Designer es sein soll ist Geschmack – und Geldsache. Diese Pseudo Polo Shirts mit wilden Emblemen, Orden und Stickerei von Segelregatten finde ich persönlich ein bisschen peinlich, denn sie werden meiner Beobachtung nach hauptsächlich von durch und durch unsportlichen Menschen getragen.
Allerdings in der richtigen der Umgebung (Business casual, Segelclub, Golfclub etc. pp.), der richtigen Kombination (lässige weiße Hose, schlichtes dunkelblaues Shirt, dunkelblaue Tods) und einem DEZENTEN Logo, kann das Polo Shirt wirklich gut aussehen.
